Stadt Wilhelmshaven

Häufig gestellte Fragen zum Standort Pumpwerk-Park

Warum werden nicht ausschließlich die Standorte betrachtet, die bei der Einwohnerbefragung bereits bekannt waren?

In der 2020 durchgeführten Einwohnerbefragung hat sich mit 73 % eine große Mehrheit der Teilnehmenden (20.676 von 28.315) für den Bau einer neuen Stadthalle ausgesprochen. Ein großer Anteil der Teilnehmenden (49,7 % bzw. 14.080) hat aber den Standort am Banter See abgelehnt. Der Standort Pumpwerk-Park war damals überhaupt nicht in der Diskussion - schlichtweg, weil ihn niemand auf dem Schirm hatte. Erst durch eine Projektarbeit von Architektur-Studierenden der Uni Oldenburg kam die Idee, auf diesem Gelände eine neue Stadthalle bauen zu können, auf.

Auch wenn die beiden Standorte Banter-See-Park und Pumpwerk-Park nicht weit voneinander entfernt sind, sind es doch unterschiedliche Standorte: Eine Stadthalle am Pumpwerk würde sich baulich in Richtung des direkt angrenzenden Ems-Jade-Kanals orientieren und steht damit in keiner Verbindung zum Banter See, der räumlich außerdem durch die Emsstraße abgegrenzt ist. 

In der Einwohnerbefragung hat eine große Mehrheit der Teilnehmenden übrigens insbesondere die Kriterien der guten Erreichbarkeit und der engen Zusammenarbeit mit anderen Institutionen als wichtig erachtet. Auch die Aspekte einer räumlichen Erweiterung, kurzer Wege und geringer Kosten wurden als sehr relevant bewertet. Diese Kriterien sind am Standort Pumpwerk-Park alle erfüllt. Daher wurde der Standort mit in die Fortschreibung der Studie aufgenommen.

Warum kann die neue Stadthalle nicht einfach am alten Standort gebaut werden?

Prinzipiell ist das möglich. Die Stadt kann sich das allerdings aufgrund ihrer stark angespannten finanziellen Lage im Moment nicht leisten.

Der Bau einer neuen Stadthalle - egal an welchem Standort - wäre derzeit nur finanzierbar, wenn hierfür die Mittel aus dem Kohlestrukturfonds verwendet werden können. Denn mit diesen Fördermitteln sind Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Infrastruktur auch im Bereich der Kultur oder der touristischen Infrastruktur grundsätzlich förderfähig.

Wo genau würde die Stadthalle gebaut? Was würde aus dem Pumpwerk-Park?

Geplant ist, die Stadthalle parallel zum Ems-Jade-Kanal zu erbauen. Der Pumpwerk-Park wird prinzipiell erhalten bleiben und somit auch weiterhin für Open-Air-Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden können.

Wie würde sich eine Stadthalle am Pumpwerk in das Banter-See-Konzept und die Planungen im Rahmen von Step plus einfügen?

Die geplante Stadthalle betrifft das Banter-See-Konzept nur am Rande, da die Emsstraße die nördliche Grenze des Planungsbereiches bildet.

Step plus definiert Wilhelmshaven als grüne und urbane Stadt am Meer: „Das Stadtbild von Wilhelmshaven ist von Grünflächen und Grünzügen geprägt, die im Zuge einer vorrausschauenden Stadtentwicklung bereits seit der Stadtgründung entwickelt wurden.“

Unter dem Titel „Vitale Südseite“ ist eine hochwertige Weiterentwicklung der Südseite vom Banter See bis zur Schleuseninsel geplant. Hier sollen die durch attraktive öffentliche Räume verbundenen Teilräume unterschiedlicher Nutzung das Bild prägen – von Naherholung im Grünen, Wassersport, Gastronomie, Hafenerlebnis und Kultur, bis hin zum Arbeiten und Wohnen am Wasser und in Wassernähe.

Das Pumpwerkgelände und die angrenzende Stadthalle mit einer Promenade am Ems-Jade-Kanal kann einer dieser attraktiven öffentlichen Räume mit Bezug zum Wasser werden.

Gäbe es Ersatz für die gefällten Bäume?

Bei der Planung ist die Vorgabe, dass der alte Baumbestand so weit es geht erhalten bleibt. Dennoch ist schon jetzt klar, dass ein Neubau nicht ohne Baumfällungen erfolgen kann. Müssen Bäume für eine Baumaßnahme weichen, werden an anderer Stelle neue Bäume angepflanzt - und das sogar in höherer Anzahl. 

Was passiert mit der DLRG? Was ist mit dem Gebäude?

Entscheidet sich der Rat nach dem durchgeführten Ideenwettbewerb für die Stadthalle am Pumpwerk, wird das vorhandenen Gebäude abgerissen, um Platz für den Neubau zu machen. Für die DLRG würde dann auf einem anderen Grundstück ein neues Gebäude errichtet werden.

Was passiert mit dem alten Friedhof?

Der alte Deichfriedhof gilt als der älteste Friedhof Wilhelmshavens. Er wurde 1883 errichtet und 1967 stillgelegt. Im Mai 1969 wurde er offiziell als Friedhof entwidmet.

Auf der ehemals 1,4 ha großen Fläche wurden insgesamt rund 5.300 Verstorbene beigesetzt. Da sich bereits 1908 zeigte, dass der Friedhof zu klein würde, wurde im Gebiet der früheren Stadt Rüstringen an der Friedenstraße ein zweiter Friedhof angelegt. 1936 erfolgten auf dem alten Deichfriedhof die letzten Beisetzungen. Bis zu seiner Schließung wurden also bereits 30 Jahre lang keine Verstorbenen mehr beigesetzt, aber immer mehr Gräber aufgegeben. Auch die ausbleibende Pflege von Grabstellen führte dazu, das die Anlage immer mehr verwahrloste. Die Stadt Wilhelmshaven grünte den stillgelegten Friedhof 1967 schließlich ein und betreibt ihn seitdem als Grünanlage.

Wenn es zum Neubau einer Stadthalle auf dem Areal kommen sollte, würde entsprechend umsichtig vorgegangen werden. Sollten Überreste von Verstorbenen bei Bauarbeiten gefunden werden, werden diese umgebettet.

Könnten noch Open-Air-Veranstaltungen am Pumpwerk stattfinden?

Ein ganz klares: Ja.

 

Durch eine attraktive Gestaltung des Außengeländes mit einer Außenbühne sollen die Voraussetzungen für Open-Air-Veranstaltungen sogar noch verbessert werden.

Würden ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen? Gäbe es eine Tiefgarage?

Wie viele Parkplätze eine Veranstaltungshalle haben muss, ist bauordnungsrechtlich festgeschrieben. Das richtet sich an der Größe einer Halle aus. Die Planungen müssen somit diese Vorgabe umsetzen und ausreichend Parkplätze beinhalten. Ob dies in Form einer Tiefgarage, eines Parkhauses, eines Parkdecks oder einen Freifläche erfolgt, ist Sache der Planer*innen.

Gibt es einen Busanschluss bzw. würde es einen geben?

Schon jetzt ist der ZOB von diesem Standort aus zu Fuß gut zu erreichen. Und in der Weserstraße in direkter Nähe zur Deichbrücke gibt es ebenfalls eine Haltestelle, die sogar fast in Sichtweite und somit noch näher dran ist.

Ob darüber hinaus eine weitere Haltestelle errichtet und in den Linienfahrplan der Stadtwerke-Verkehrsgesellschaft aufgenommen werden soll, kann jederzeit entschieden werden, wenn es für sinnvoll erachtet wird.

Gäbe es nicht eine zu starke Konkurrenz für das Pumpwerk?

Nein. Die beiden Veranstaltungshallen sind ja unterschiedlich groß und sprechen somit ganz unterschiedliche Veranstaltungsformate an. Während die Stadthalle für bis zu 3.000 Personen geplant werden soll, ist das Pumpwerk für bis zu 600 Personen ausgelegt.

Würde der Betrieb des Pumpwerks während einer Bauphase beeinträchtigt?

Jede Baustelle geht zwar immer mit Beeinträchtigungen einher, aber der Betrieb im Pumpwerk würde durch den Neubau einer Stadthalle definitiv nicht zum Ruhen kommen. Selbst während der bereits beschlossenen Erweiterung des Pumpwerks sollen so weit es möglich ist weiterhin Konzerte, Kleinkunst und Programm im Pumpwerk angeboten werden. Inwiefern das Freiglände in dieser Zeit für Veranstaltungen wie Open-Airs und Märkte jedoch genutzt werden kann, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Es ist geplant, die Arbeiten so auszuführen, dass weiterhin Veranstaltungen stattfinden können.

Egal ob Pumpwerk-Sanierung, Pumpwerk-Erweiterung oder Stadthallen-Neubau: Bei sämtlichen Baumaßnahmen kann es natürlich sein, dass durch Arbeiten auf dem Gelände die Zugangs-, Zufahrts- und Parkmöglichkeiten erschwert würden.

Wie teuer würde die Stadthalle und wie soll das bezahlt werden?

Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schlichtweg nicht belastbar schätzen. Die ersten Vorplanungen, die wirklich nur einen ganz groben Rahmen geben, gehen von 30 Mio. Euro nur für den Neubau aus. Rechnet man die Sanierung und Erweiterung des Pumpwerks, die Neugestaltung Außenanlagen und der der Kaikante am Ems-Jade-Kanal sowie die Herrichtung von Parkmöglichkeiten mit ein, könnten es 50 Mio. Euro sein. Aber das sind sehr grobe Annahmen.

Sobald ein Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs feststeht, können Baukosten und sich daraus ergebende Unterhaltungskosten errechnet werden.

Würde der Bau einer Stadthalle nicht einen zu großen Anteil der Mittel zur Kohlestrukturförderung binden und andere Projekte gefährden?

Insgesamt werden Wilhelmshaven vom Bund über den Kohlestrukturfonds 157 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld soll die Abschaltung der Kohlekraftwerke kompensiert werden. Denn mit dem Verlust der Kraftwerks-Arbeitsplätze sind für die Stadt und die Region wirtschaftliche Nachteile zu erwarten. Die Fördermittel sollen maßgeblich dazu beitragen, die wirtschaftliche, touristische und kulturelle Infrastruktur zu verbessern - um somit für gute strukturelle Rahmenbedingungen für die Stadt, die Region und die Menschen, die hier leben, zu sorgen.

Die Fördermittel sind an bestimmte Vorgaben geknüpft und müssen in bestimmten zeitlichen Vorgaben ausgegeben werden. Im Moment wird ein gesamtstrategischer Ansatz für die Stadt und die Region und damit für Investitionsschwerpunkte erarbeitet. Wie viele Maßnahmen insgesamt mit den 157 Mio. Euro realisiert werden können und sollen, kann zum jetzigen Zeitpunkt somit noch nicht gesagt werden. Der Bau der neuen Stadthalle wäre aber eine dieser Maßnahmen.

Wie hoch wären die jährlichen Zuzahlungen (Unterhaltungskosten)?

Kaum eine kulturelle Einrichtung wie eine Stadthalle wird ohne finanzielle Zuschüsse auskommen. Denn die Einnahmen aus dem Veranstaltungsgeschäft sind fast immer geringer als die Ausgaben für Betrieb und Unterhaltung. Am Ende eines Jahres ist also mit einem Minus in der Kasse zu rechnen. Wie hoch das Defizit der zukünftigen Stadthalle sein wird, hängt von diversen Faktoren ab, die derzeit noch nicht klar beziffert werden können.

Zur Einordnung: Die Stadthalle in der Grenzstraße hatte jährlich ein Minus von ca. 1 Mio. Euro, das wesentlich durch Miete und Nebenkosten (u.a. Energie) geprägt wurde.

Wenn eine Stadthalle keine schwarzen Zahlen schreibt, warum soll sich dann ein Bau lohnen?

Kultur unterhält nicht nur, Kultur bildet und trägt zur politischen (Meinungs-)Bildung bei. Kultur ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der auch eine gesellschaftliche Funktion hat: Bei Veranstaltungen kommen Menschen zusammen, tauschen sich aus, feiern gemeinsam und vernetzen sich.

Ein breites kulturelles Angebot wirkt sich positiv auf den Tourismus aus, zieht es doch Menschen in eine Stadt. Aber ein breites kulturelles Angebot vorzuhalten, lohnt sich auch in die andere Richtung: Menschen, die weite Wege für eine Veranstaltung auf sich nehmen, bringen schließlich Geld in die Region - sei es, weil sie durch die lokalen Geschäfte bummeln, in der heimischen Gastronomie essen und trinken oder in den Hotels vor Ort übernachten.

Eine Stadthalle ist aber auch ein Treffpunkt der Wirtschaft für Kongresse, Messen und Fachtagungen. Große Betriebsversammlungen, Berufsmessen und Firmenfeiern finden dort ebenfalls statt.

Da nicht nur Stadthallen, sondern in den meisten Fällen eben Kultur im Allgemeinen ein Zuschussgeschäft für eine Kommune ist, muss sorgfältig abgewogen werden, was sich eine Stadt leisten kann und möchte. Diese Frage beantwortet am Ende der Rat, den die Wähler*innen zur Vertretung ihrer Interessen legitimiert haben.

Würden die Anwohner*innen auf der Wiesbadenbrücke nicht durch den Lärm zu sehr gestört? Sind derart große Lärmimmissionen erlaubt?

Durch den Neubau einer Stadthalle würde sich für die Wohnbebauung auf der Wiesbadenbrücke nichts ändern, denn schon jetzt sind die Vorgaben in Bezug auf die baulichen Maßnahmen zum Lärmschutz dort auf die bereits bestehenden Besonderheiten der Nachbarschaft abgestimmt. Das Pumpwerk mit seinen Veranstaltungen sowie die angrenzenden Industrieunternehmen sind bekanntlich schon seit vielen Jahrzehnten in diesem Areal beheimatet.

Das Wohnquartier auf der Wiesbadenbrücke ist bauordnungsrechtlich ein "Urbanes Mischgebiet". In ihm gelten andere Lärmvorgaben als in normalen Wohngebieten. Die Bauherrin musste bei der Gestaltung ihrer Gebäude also bereits einplanen, wie durch bauliche Maßnahmen die zulässigen Grenzwerte in den Wohnräumen nicht überschritten werden. Das ist beispielsweise durch den Einbau entsprechender Schallschutzfenster oder die Lage der Wohnräume in östliche Ausrichtung erfolgt.

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